David gegen Goliath?

Dank dieser schönen Grafik von Basketball Austria, wird die Chancenverteilung für das CUP Finale am kommenden Sonntag recht deutlich. Zumal ein Blick auf die Statistik der Homepage von Basketball Austria, die Duchess mit 73,44 Punkten pro Spiel auch als offensivstärkste Mannschaft auswirft. (die FLAMES belegen mit 71,71 Pkt/Spiel dennoch Platz Zwei) Wer die Saison nicht mitverfolgt hat, wird sich vielleicht fragen, wie es das extrem junge Team der LADY FLAMES, wie sie bei uns clubintern genannt werden, ins Finale kommen konnte.

Hier ein paar Erklärungen dazu: Wer in der Teamstatistik des Verbandes herumklickt, findet die FLAMES in einigen wichtigen Kategorien weit vorne. So belegen sie zum Beispiel in der Kategorie „Effizienz“ ebenso den zweiten Platz, wieder nur von den Duchess geschlagen. In der Kategorie „Assists“ führen sie sogar – mit ca. 21/Spiel – recht eindeutig alle anderen Teams an! Wer wohl die Nr. 2 ist? Richtig, die Duchess. (ca. 18/Spiel) Die FLAMES begehen – im Ligavergleich – relativ wenig  „Turnover“ (ca. 19/Spiel), das ist der drittbeste Wert der BDSL. Selbst in der Kategorie „Rebounds“ finden sie sich nur ein paar Prozentpünktchen hinter Vienna United auf Platz Drei.

Natürlich finden sich auch weniger gute Werte, jedoch würde man das bei einem Blick auf die Tabelle (5. Platz) ohnehin vermuten! Warum sind sie also nur auf Platz 5 in der Tabelle und haben nur noch geringe Chancen die Final Four zu erreichen? Die Hauptursache liegt in einem schwachen Saisonstart, verursacht von Verletzungen und einem Prozess der Mannschaftsumstellung/-findung, der eben Zeit braucht. Am Bittersten war ein völlig unnötig verschenkter Auswärtssieg bei Stadtrivale DC Timberwolves, nach klarer Führung in der ersten Halbzeit. Zwar spielten hier auch Verletzungen eine Rolle, darf aber nicht als Ausrede gelten. Im CUP Semifinale konnte man das ein wenig zurechtrücken, das Heimspiel in der Meisterschaft steht noch aus! UBSC DBBC Graz konnte nur in der OT geschlagen werden. Und auch eine (beinahe) 30 Punkte Niederlage gegen den anderen Stadtrivalen Vienna United gleich zu Saisonbeginn, kommt in dieser Saison wohl nicht mehr vor, so viel traut sich selbst das FLAMES Redaktionsteam zu prophezeien… Times are changing.

Sowohl die passende Spielweise als auch der Spielstil wurde im Spätherbst besser bzw. wurde gefunden. Verletzungen von Loulou Kenens und Stella Popp, die den Erfolg der FLAMES schultern, sind überstanden. Nachwuchspielerinnen (und Starter) Vukicevic und Rödhammer übernehmen nicht nur Verantwortung, sondern sind mittlerweile in der Lage Spiele zu entscheiden. Clara Kronfuss treibt ohnehin verlässlich die FLAMES nach vorne und hat ihre gute Form wiedergefunden. Mit Lena Mersch, Lara Brunner, Lisa Scheltien, Anna Brandejska und Judith Rossman haben wir Spielerinnen auf der Bank, die wichtige Beiträge zum Spiel leisten bzw. jederzeit für unsere Starter einspringen können.

Dem Sieg im Viertelfinale gegen Vizemeister UBI Graz, folgte eine hauchdünne (und vermeidbare) Auswärtsniederlage gegen ein starkes DBB LZ OÖ Team, das sich in der damaligen Zusammensetzung durchaus Chancen gegen die Duchess und auf den Titel machen durfte. (mit dem Abgang der Top-Spielerinnen Albarova und Douvier sind diese Chancen wohl deutlich gesunken) Und auch das letzte Spiel vor Weihnachten gegen UBI Graz wurde mehr verschenkt als verloren. Da hat uns Teamspielerin Camilla Neumann gezeigt, was in ihr steckt, wenn man sie in der Defensive sträflich vernachlässigt und uns eine fast sicher geglaubte Führung in den letzten Spielsekunden vermiest! Aber genau das gehört ja auch zum Lernprozess eines jungen Teams dazu. Die FLAMES waren – mit vier u19 Spielerinnen als Leistungsträgerinnen  – unter den Top-Teams der Liga angekommen.

Leider gab es für die FLAMES seither nur mehr ein einziges Spiel – ein deutlicher Sieg in Klagenfurt. Alle anderen Partien wurden von unseren jeweiligen Gegnern wegen positiver Corona Tests abgesagt. Ein Schicksal, dem die DUCHESS übrigens – fast wie durch ein Wunder, muss man fast sagen – entgehen konnten. Als einziges Team der Liga konnten sie 2022 alle ihrer Spiele bestreiten! Speziell wenn man berücksichtigt, dass die FLAMES ihr maximales Potential abrufen müssen, um am Sonntag in Eisenstadt zu bestehen, ist ein Mangel an Spielpraxis eine mittlere Katastrophe. So ist eben Sport in Zeiten einer Pandemie. Aber es kommen wieder bessere Zeiten und die FLAMES sind dafür gewappnet, so viel steht fest. Vielleicht beginnen sie ja schon am kommenden Sonntag!

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